Dorfkirche Bölzke

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Steckbrief
16928 Pritzwalk OT Bölzke Prignitz
Fachwerkbau von 1825, Kanzelaltar 1753, gepflastertes Labyrinth, Ausstellung zum Pilgerwesen Bitte bei Susanne Gloger, Bölzker Str. 29, Tel. 0173-9176313, oder bei Fam. Boué, Bölzker Str. 10, Tel. 03395-309707, melden
Förderverein zum Erhalt der Bölzker Kirche e.V.
Ralf Doerks
Heidelberger Weg 1
16928 Pritzwalk
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    Dorfkirche Bölzke
    Dorfkirche des Monats Februar 2010, Mai 2004
    Die Gründung des Vereins „Bunte Wiese Langnow e. V.“ im Jahr 1995 war ein Glücksfall für das Fachwerkkirchlein in Bölzke. Der rührige Vorsitzende Franz Wede suchte geeignete Räume für kulturelle Aktivitäten, die die Menschen an die Region binden und gleichzeitig eine Identifikationsmöglichkeit bieten. Die denkmalgeschützte Kirche, seit langer Zeit ungenutzt und dem Verfall preisgegeben, konnte 1997 zur Verwirklichung der Vereinsziele gepachtet werden. Gleichzeitig organisierten sich Bölzker Bürger: Eine Initiative zur Dorfentwicklung entstand, die 725-Jahresfeier sollte begangen werden. 1998 wurde der „Förderverein zum Erhalt der Bölzker Kirche e.V.“ gegründet, dessen Zielsetzung eine lebendige Mitte – eben die Kirche im Dorf – ist. Beide Vereine kamen einhellig zu dem Ergebnis, wie diese Vorhaben am besten zu erreichen sind: Feste Feiern für Bölzke! Es gelang, sich in der renommierten Kulturreihe „Prignitz-Sommer“ zu etablieren und damit überregionale Bekanntheit für Bölzke zu erreichen. Und es lohnte sich: Im ersten Jahr konnten drei Ensembles gewonnen werden, die das Dorfjubiläum in ein mittelalterliches Markttreiben mit Bauernolympiade verwandelten. In der Kirche hingen Bilder von Gunnar Müller, einem hier ansässigen Maler. 1999 erhielt Bölzke den Förderpreis der Initiativen für Brandenburgische Dorfkirchen. Zum 175jährigen Bestehen der Kirche, gewürdigt mit einer Ausstellung zur Dorfgeschichte, kam einem Bölzke italienisch vor. Eine Compagnie der Commedia dell’Arte, Gaukler und Tanz bis ins Morgengrauen begleiteten einen geradezu südlichen Abend. Im folgenden Jahr hatte die Bölzker Glocke ihr Jubiläum, das mit Holzschnitten und Objekten der Berliner Künstlerin Elena Olsen, einem Kammerkonzert sowie Schillers Glocke, von Bölzker Schülern vorgetragen, in der Kirche gefeiert wurde. Die schweißtreibende Aktion „Ein Eichenwald für die Bölzker Kirche“, bei der 12 000 Eichen nebst Böschung unter der Anleitung von Revierförster Helm gepflanzt wurden, brachte ein erkleckliches Sümmchen ein. Pfälzer Wein als Kulturpflanze und Getränk in Bölzke zu etablieren, dieser Versuch bot Anlass für ein rauschendes Fest „Bacchus in Bölzke“ mit fröhlicher Klezmermusik. Im vergangenen Jahr war der Höhepunkt das Kürbisfest mit einer Ausstellung von Schülerarbeiten und der Krönung einer Kürbiskönigin. Der schönste aller eingelieferten Kürbisse wurde prämiert und erfreute nach seiner Versteigerung mit bizarrem Wuchs und imposanter Größe eine Berliner Galerie. Bei allen Aktivitäten wird deutlich, wie schwer es kleinen Vereinen und damit letztlich wenigen Personen fällt, hochkarätige kulturelle Veranstaltungen zu bewältigen, um damit einen finanziellen Überschuss für Sanierungsarbeiten an der Kirche zu erwirtschaften. Stets stellt sich die Frage, ob der Balanceakt zwischen Kunst und Kommerz zugunsten der Kirche ausgeht und in einem vernünftigen Verhältnis zu den Kräften der Veranstalter steht. Neben den großen Feierlichkeiten werden ja auch Oster- und Maifeuer, Erntedankfeste und Adventsfeiern organisiert. Die nicht gerade großen Summen, erarbeitet in freudigem Ehrenamt und ergänzt durch Sachspenden wurden gesammelt, um als Eigenmittel für die Dachsanierung im Programm „Dach und Fach“ eingestellt zu werden. Nach dessen ersatzloser Streichung fragt es sich, ob diese Art, auf einen Ort aufmerksam zu machen, Strukturen zu errichten und eine Kirche in der Mitte des Dorfes zu erhalten, noch funktionieren kann. Wir werden trotz dieser frustrierenden Situation nicht aufgeben, der Termin zur nächsten Radtour um die Bölzker Kirche steht schon fest. Susanne Gloger